Smarte Automatisierung für flexibles Fulfillment und internationales Wachstum

Rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich in deutschen Mülltonnen – pro Person sind das 78 Kilogramm. Und das, obwohl der Großteil davon in einwandfreiem Zustand ist. Die Gründe dafür seien vielfältig, sagt Dominique Ertl, Country Manager Germany bei Motatos: „Neben Überproduktionen, fehlerhaften Verpackungen und saisonalen Produkten ist es häufig ein knappes oder bereits überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum. Dieser gigantischen Verschwendung wollten wir nicht mehr länger zusehen."

Wir, das waren zunächst Uffe, Erik und Kalle (v.l.), die vor zehn Jahren damit begannen, den Lieferanten eines Supermarktes Überbestände abzunehmen und die geretteten Lebensmittel vergünstigt in einem Onlineshop anzubieten. Ihre Idee traf genau den richtigen Nerv einer Gesellschaft, die ein immer stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit und ihren Umgang mit Ressourcen ausbildete. „Viele Kundinnen und Kunden posteten Bilder ihrer Bestellungen auf Instagram, wodurch sich die Idee wie ein Lauffeuer verbreitete. Daraus hat sich eine regelrechte Bewegung entwickelt“, schildert Ertl.

Wie in den sozialen Netzwerken üblich, machte diese Bewegung nicht an nationalstaatlichen Grenzen halt. Schnell war klar, dass das Thema Lebensmittelverschwendung auch in anderen Ländern vielen Menschen ein Dorn im Auge ist. Mittlerweile ist Motatos neben Schweden auch in Finnland, Dänemark und seit April 2020 auch in Deutschland aktiv.

Ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für FIEGE sei die Flexibilität gewesen. Denn Motatos bietet ein regelmäßig wechselndes Sortiment von über 1.400 Artikeln an, das abhängig von den Lieferanten ist. Zudem seien die Warenkörbe der Kund:innen in der Regel sehr komplex, weshalb die gemeinsame Orderoptimierung mit FIEGE eine wichtige Rolle gespielt habe. „Darüber hinaus war für unseren Erfolg ein skalierbares Setup notwendig, weil wir Partner brauchen, die mit uns mitwachsen. Durch die Multi-User-Struktur konnte uns FIEGE am Standort in Großbeeren die optimale Kombination bieten“, erklärt Ertl.

Der gewünschte Erfolg stellte sich schnell ein. Um das anhaltende Auftragswachstum zu stemmen, wurde die anfängliche Logistikfläche von 5.000 Quadratmetern mittlerweile auf über das Doppelte vergrößert. Mit einem Partner-Netzwerk aus über 300 Unternehmen hat Motatos gemeinsam mit 280.000 Lebensmittelretter:innen allein in Deutschland schon über 23.000 Tonnen Lebensmittel vor der Verschwendung gerettet. „Wir haben uns deshalb im Frühjahr 2022 mit FIEGE zusammengesetzt und die nächsten Schritte unserer Zusammenarbeit geplant. Um unser Fulfillment auf das nächste Level zu heben, kam dabei auch das Thema Automatisierung zur Sprache“, sagt Ertl.

Entschieden haben sich die beiden Unternehmen für den Bau eines AutoStores – und eine langfristige Vertragsverlängerung. Das automatisierte Lager- und Bereitstellungssystem mit rund 100.000 Behältern und bis zu 250 Robotern in der ersten Ausbaustufe wird ab Februar in Großbeeren errichtet und soll im November 2024 in den Live-Betrieb gehen. In dem Multi-User-Center südlich von Berlin stehen dann insgesamt 18.000 Quadratmeter für Motatos zur Verfügung.

Aktuell machen sich laut Ertl die veränderte Marktlage und die hohe Inflation bemerkbar: „An allen Enden steigen die Kosten. Viele Menschen und auch Unternehmen sind gezwungen, jeden Cent zweimal umzudrehen.“ Mit seinem Geschäftsmodell biete Motatos gerade jetzt und im Vergleich zu anderen nachhaltigen Anbietern wertvolle Ersparnismöglichkeiten – sowohl für die Produzenten- als auch für die Konsumentenseite.

Parallel dazu feilt Motatos stetig daran, neue Wege gegen die Verschwendung zu finden. „Unser Kerngeschäft ist es, Produkte von Herstellern abzunehmen, die es nicht in den Supermarkt schaffen. Wir setzen mittlerweile aber auch früher in der Lieferkette an, indem wir beispielsweise aussortiertes Obst und Gemüse selbst zu Pasten und Pesto verarbeiten“, sagt Ertl. Die Chancen stehen gut, dass Motatos künftig noch mehr Lebensmittel rettet.