
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Partnerinnen und Partner,
heute feiert unser FIEGE Newsletter seinen Premierenversand. Denn eine Erkenntnis, die sich aus unserer jährlichen Customer Survey herauslesen lässt, ist, dass Sie gerne mehr über unsere Dienstleistungen und Logistiklösungen erfahren möchten. Darüber freuen wir uns sehr, weil es kaum Dinge gibt, über die wir lieber sprechen als über Lösungen für die logistischen Herausforderungen unserer Kunden.
Wer einen Eindruck davon bekommen möchte, wie wir bei FIEGE das Thema KI angehen und wie wir Künstliche Intelligenz in Zukunft für die Optimierung unserer Prozesse einsetzen wollen, dem empfehlen wir das ausführliche Interview, das unsere Vorständin Kenza Ait Si Abbou der Deutschen Verkehrs-Zeitung gegeben hat. Und wer sich für unsere gemeinsame Wachstumsgeschichte mit unserem Kunden Motatos interessiert, dem legen wir einen Blick in unser Logistikzentrum in Großbeeren ans Herz. Aktuell installieren wir dort einen Autostore mit rund 100.000 Behältern und 250 Robotern, um Motatos‘ Logistik im Kampf gegen Food Waste auf ein ganz neues Level zu heben.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und freuen uns auf den zukünftigen Austausch mit Ihnen. Und das ist bitte wörtlich zu nehmen: Wenn Sie Anregungen, Kritik oder Fragen haben, zögern Sie nicht, jederzeit damit auf uns zuzukommen. Wir freuen uns über Feedback – und selbstverständlich auch sehr über Vernetzungen auf LinkedIn.
Mit den besten Grüßen


FIEGE Vorständin über KI-Einsatz: Auch Maschinen brauchen Menschen
Von Robert Kümmerlein (DVZ)
Im Interview erläutert Kenza Ait Si Abbou, Vorstandsmitglied bei FIEGE, wie künstliche Intelligenz Logistikprozesse optimieren kann und welche Maßnahmen sich eignen, um Mitarbeitenden die Angst vor der Technologie zu nehmen.
Frau Ait Si Abbou, wie waren ihre ersten Monate bei FIEGE, was haben Sie erwartet, und was ist eingetreten?
Tatsächlich habe ich gar nichts erwartet. Ein Familienunternehmen hatte ich noch nicht erlebt. Ich kenne Start-ups und DAX-Konzerne oder große börsennotierte Unternehmen. Und deswegen war für mich ein Familienunternehmen einfach ein großes Fragezeichen. Insofern habe ich alles ergebnisoffen und mit Spannung betrachtet. Dann bin ich auch noch in einem Jahr gestartet, in dem das Unternehmen 150-jähriges Bestehen gefeiert hat. Mein Einstieg war also von Veranstaltungen und Feierlichkeiten geprägt. Dadurch habe ich relativ schnell viele Standorte besuchen und die Menschen vor Ort kennenlernen können.
Was war denn Ihre persönliche Motivation, überhaupt in die Logistikwirtschaft zu wechseln?
Logistik ist für mich etwas, das logisch ist. Als Ingenieurin weiß ich, wenn man die richtigen Schritte nacheinander macht, dann wird's was. Logistik ist komplex, aber nicht kompliziert. Man kann die einzelnen Prozesse gut nachvollziehen, weil sie logischen Zusammenhängen folgen.
Sie sind eine Expertin für Technologie und künstliche Intelligenz. Was wollen Sie bei FIEGE bewegen?
Der Grad der Automatisierung in unseren Logistikzentren ist schon sehr hoch. Robotik ist sehr weit verbreitet. Das hat mich positiv überrascht, ich habe Verpackungsmaschinen, Öffnungsmaschinen und Pickroboter gesehen. Was vielleicht noch fehlt, sind humanoide Roboter, die herumlaufen, sich sogar mit den Menschen unterhalten und für gute Stimmung sorgen. Aber alles andere, was State of the Art ist, haben wir schon am Start. Bei der künstlichen Intelligenz sind wir noch nicht so weit. Das ist der Bereich, den ich zusammen mit dem gesamten Team ausbauen möchte. Es liegt noch großes Potenzial in den Geschäfts- und Verwaltungsprozessen. Dort können wir mit KI noch viel mehr automatisieren, als das heute der Fall ist.
Da gibt es sicher viele Prozesse, von einfachen im Büro bis hin zu komplexen Steuerungsaufgaben. Welche Prozesse eignen sich besonders für die Automatisierung mit KI?
Beim Berichtswesen lassen sich relativ schnell viele Kapazitäten freisetzen. In den meisten Unternehmen werden in den Abteilungen regelmäßige Berichte erstellt, wöchentlich oder monatlich. Und in der Regel geht es darum, Informationen aus bestimmten Quellsystemen rauszuziehen, in Excel zusammenzufügen, Pivottabellen daraus zu machen, ein bisschen zu analysieren und zu interpretieren und per E-Mail zu verschicken. Dieser ganze Workflow lässt sich automatisieren.
Und in welchen Logistikprozessen liegt das größte Potenzial?
Zum Beispiel im Transport. Wir testen gerade, die Routenplanung dynamischer zu machen und so zu verbessern. Zunächst mit erweiterten Daten und dann mit KI. Das sind statistische Verfahren. Wir setzen das bislang in zwei Niederlassungen ein, und die Kollegen sehen schon gute Ergebnisse. Man kommt mit weniger Lkw aus, weil man sie besser füllen kann und weniger Leerraum bleibt. Wir planen, das Pilotprojekt demnächst auf weitere Niederlassungen auszurollen. Ein anderes Feld für den Gebrauch von KI ist die Personaleinsatzplanung. Hier besteht besonders großes Potenzial, wenn man es flächendeckend ausrollen kann. Das ist allerdings nicht ganz einfach.
Warum?
Die Volumen verändern sich in der heutigen makroökonomischen Situation sehr schnell. Alles ist sehr dynamisch, teilweise ein bisschen volatil. Man muss auf unerwartete Ereignisse wie Streiks oder Unwetter relativ schnell reagieren können, um planen und Ressourcen optimal nutzen zu können. Dabei hat KI schon einen großen Mehrwert.
Es gibt heutzutage viele Unsicherheiten durch Konflikte und Krisenherde, die sich auf die Lieferketten auswirken können. Kann KI dabei helfen, diese Unsicherheiten zu entschärfen und auf ungeplante Ereignisse besser zu reagieren, wenn man dafür nur historische Daten hat, die Krisen sich aber ja in der Gegenwart abspielen?
Vorhersagen kann man mit KI in einem relativ linearen System besser treffen als ohne. In einem chaotischen System mit Ausnahmen, die unregelmäßig auftreten, wird selbst die KI verrückt. Man muss sehr gut wissen, was man tut, und das auch mit anderen Datenquellen kombinieren, um diese Ausreißer zu identifizieren und aus der Analyse rausnehmen zu können, damit das ganze Bild nicht verfälscht wird. Viel wichtiger finde ich allerdings, dass es uns die KI erlaubt, in Krisenszenarien schnell agieren zu können, und zwar in einer Art und Weise, die wir sonst nicht erreichen würden. KI kann sofort die Informationen liefern, die ich benötige, um eine Entscheidung zu treffen. Das können Menschen nicht in gleichem Maße, weil sie sich erst hinsetzen, die Lage checken und Analysen anstellen müssen – und das über die komplette Lieferkette hinweg. Das zu bewerkstelligen, ist einfach nicht realistisch.
Für die KI müssen allerdings auch viele Voraussetzungen erfüllt sein, damit das klappt.
Voraussetzung ist, dass man die komplette Lieferkette vernetzt hat und sämtliche Daten harmonisiert sind. Solange alle ihr eigenes Ding machen, in ihren eigenen Formaten arbeiten und die verschiedenen Systeme nicht miteinander verbunden sind, hilft auch keine KI.
Das vollständige Interview, in dem Kenza auch über emotionale KI spricht, kannst Du hier downloaden:

Seit dem 1. September 2023 ist die Expertin für künstliche Intelligenz (KI) und Datenanalyse bei FIEGE als Vorstand für Digital Services, IT und das Thema datengetriebenes Unternehmen verantwortlich. Zuvor war Kenza Ait Si Abbou bei IBM Deutschland und der Deutschen Telekom in verantwortlichen Positionen tätig. Sie wurde in Marokko geboren und studierte in Valencia, Barcelona und Berlin Elektrotechnik und Telekommunikation. Sie hat mehrere Bücher über KI geschrieben.

Zu gut für die Tonne
Rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich in deutschen Mülltonnen – pro Person sind das 78 Kilogramm. Und das, obwohl der Großteil davon in einwandfreiem Zustand ist. Die Gründe dafür seien vielfältig, sagt Dominique Ertl, Country Manager Germany bei Motatos: „Neben Überproduktionen, fehlerhaften Verpackungen und saisonalen Produkten ist es häufig ein knappes oder bereits überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum. Dieser gigantischen Verschwendung wollten wir nicht mehr länger zusehen." Und deshalb ist Motatos auf einer Mission. Das Ziel ist es, Food Waste zu vemeiden. Dafür setzt das schwedische Unternehmen auf die logistische Unterstützung von FIEGE und auf Automatisierung. Die ganze Geschichte gibt’s hier: https://www.fiege.com/de/kundenstories/motatos
Drei Fragen an Daniel Kirsch, Niederlassungsleiter in Großbeeren
Ihr baut in Großbeeren aktuelle einen Autostore mit und für unseren Kunden Motatos. Wie fällt Dein Zwischenfazit aus?
Ich bin beeindruckt von der Effizienz und der Geschwindigkeit des Aufbaus bis hierher. Die Klarheit des Prozesses ist top. Ich empfinde es als inspirierend, Teil dieser Innovationsgeschichte zu sein – und es macht einfach Spaß und produziert große Vorfreude zu sehen, wie sich die Zukunft des Standortes Großbeeren gemeinsam mit unserem Kunden Motatos entwickelt!
Welche besonderen Herausforderungen bei der Prozessänderungen hin zum Autostore musstest und müsst ihr gemeinsam mit dem Kunden meistern?
Der Autostore ist eine gemeinsame Investition von Motatos und uns in die Zukunft. Die Implementierung bedeutet natürlich für alle Kolleginnen und Kollegen am Standort eine Veränderung. Die größte Herausforderung ist es, das Team auf die neuen Prozesse einzustimmen.
Wir möchten sicherstellen, dass jede und jeder im Unternehmen die Vorteile und Chancen des Autostore-Systems versteht und bereit ist, die neuen Möglichkeiten zu nutzen. Das erfordert eine intensive Schulung und viel Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen während des gesamten Umstellungsprozesses. Doch durch enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit und eine transparente Kommunikation können wir diese Herausforderung meistern und das Team zu einem gemeinsamen Ziel führen. Und das heißt: Wir möchten für unseren Kunden der bestmögliche Logistikdienstleister sein!
Mit Blick auf die nächsten drei Jahre: Was treibt Euch beim Thema Automatisierung um?
In den nächsten drei Jahren wird uns vor allem die Vision antreiben, unser Autostore-System kontinuierlich zu optimieren und weiterzuentwickeln, um unseren Kunden noch bessere Lösungen anbieten zu können. Wir möchten neue Technologien und Innovationen einsetzen und testen, um die Leistungsfähigkeit und Effizienz des Systems weiter zu steigern. Außerdem ist es unser Ziel, noch engere Partnerschaften mit unseren Kunden aufzubauen und ihre Bedürfnisse und Anforderungen immer noch einen kleinen Tacken besser zu verstehen, um weitere maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Ich denke, in drei Jahren werden wir sagen, dass der Autostore unsere Abwicklung auf ein neues Level gehoben und sich das Zusammenspiel unseres Teams mit KI und Robotik weiter professionalisiert hat.

Daniel Kirsch ist seit Mai 2021 Niederlassungsleiter in Großbeeren in der Nähe von Berlin. Er verantwortet vor Ort die logistischen Prozesse für 16 Kunden und führt ein Team von 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Unsere Niederlassung in Großbeeren verfügt über 40.000 Quadratmeter Logistikfläche auf zwei Ebenen. Gemeinsam mit Motatos installieren wir aktuell einen Autostore.