Ein Schritt zurück, zwei Schritte nach vorn
Aus Fehlern lernt man, heißt es. Grundvoraussetzung dafür ist allerdings: Fehler und deren Folgen müssen ohne Vorbehalte sichtbar gemacht und offen angesprochen werden können. Durch interne Fail-Forward-Sessions schafft FIEGE den Nährboden für eine Fehlerkultur ohne Angst.
Unternehmenskultur kann man nur gemeinsam gestalten, so lautet das Credo bei FIEGE. „Wir haben in den vergangenen Monaten viele Projekte angestoßen und befinden uns in einem grundlegenden Transformationsprozess, der nur Erfolg haben kann, wenn wir die gesamte Organisation und all unsere Kolleginnen und Kollegen einbinden“, erklärt Alexander Neudorf, Director People & Culture bei FIEGE.
Neben Themen wie Chancengleichheit und Führungskultur beschäftigt sich FIEGE seit einigen Monaten intensiv mit der eigenen Fehlerkultur. „Scheitern ist menschlich und gehört zum Leben dazu – im beruflichen wie im privaten Umfeld. Niemand erwartet, dass jemand fehlerfrei ist“, sagt Neudorf. „Trotzdem sind Fehler, oder vielmehr der offene Umgang mit ihnen, in vielen Gesellschaftsbereichen nach wie vor noch zu häufig tabuisiert.“
Eine Kultur der Offenheit
Die Gründe dafür sind vielfältig. Fehler werden häufig mit Scham oder Angst assoziiert, statt sie als Quelle für Inspiration und Verbesserung zu empfinden. Deshalb hat das Team People & Culture die neue und interne Veranstaltungsreihe „Fail Forward“ ins Leben gerufen. Jens Fiege, Co-CEO der FIEGE Gruppe, sagte zur Eröffnung der ersten Session: „Gerade als Familienunternehmen ist es unsere Aufgabe, noch immer vorhandene Tabus zu brechen und eine Kultur der Offenheit zu fördern, um als Individuen und als Organisation von diesen Lerneffekten zu profitieren.“
Das Format ist an die sogenannten „Fuckup Nights“ angelehnt. Die Ursprungsidee stammt aus Mexiko, hat aber schnell weltweit Anklang gefunden – und das Konzept dahinter ist einfach und charmant. Denn im Kern geht es darum, privates oder unternehmerisches Scheitern in lockerer, teils humoristischer Weise aufzugreifen und sich in ungezwungener Atmosphäre über Misserfolge auszutauschen. „Wir möchten hinter die Kulissen auf die manchmal unschöne Realität blicken, um mit- und voneinander zu lernen und uns gegenseitig zu helfen. Die Wahrheit kann mitunter schmerzhaft sein, aber sie hilft uns dabei, uns zu hinterfragen und uns weiterzuentwickeln“, beschreibt Jens Fiege die Intention der Veranstaltungsreihe.
Haltung zeigen, Vertrauen schenken
Organisiert wurde die erste Fail-Forward-Session vom Leadership & Culture Partnering bei FIEGE. Ziel sei es, mit bewussten Impulsen für eine offene Fehlerkultur zu werben und das Thema aus den Sessions in die gesamte Organisation zu tragen. Charlotte Heithoff, Leadership und Culture Partner bei FIEGE, sagt: „In der FIEGE DNA ist tief verankert, dass wir uns ständig weiterentwickeln, mutig sind und immer wieder Neues ausprobieren. Da greift man selbstverständlich ab und an auch mal daneben, das ist ganz normal und gehört dazu. Wenn wir uns gemeinsam auf Ursachenforschung begeben und darüber sprechen, bringt uns das Scheitern einen wichtigen Schritt nach vorne.“
Dabei gehe es ganz bewusst nicht nur um berufliche Fehltritte. „Es ist uns wichtig, dass wir als FIEGE Community auch mit privaten Problemen unserer Kolleginnen und Kollegen sensibel umgehen und Hilfestellung anbieten“, erklärt Heithoff. Was es dafür braucht? Vor allem Aufmerksamkeit, Empathie und einen geschützten Raum für Gespräche. „Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen, das notwendige Vertrauen schaffen und dadurch die Akzeptanz für einen offenen Umgang mit Fehlern fördern“, sagt Heithoff.
Erfolgreicher Auftakt
Für die erste Session vor rund 30 Teilnehmer:innen waren zwei interne und ein externer Speaker geladen, die auf der Bühne persönliche Erfahrungen zum Thema Scheitern preisgaben. Die Redner:innen sprachen auch offen über das, was sie aus ihren Misserfolgen gelernt haben – und stießen damit Denkprozesse bei den Zuhörer:innen und eine fruchtbare Diskussion an. Bei kühlen Getränken tauschten sich die Teilnehmer:innen in Wohnzimmer-Atmosphäre weiter über persönliche Fehlererfahrungen und die Learnings der Veranstaltung aus. Der rege Gesprächsbedarf dokumentierte, wie wichtig und wertvoll das Konzept ist. Alexander Neudorf resümierte es so: „Es geht nicht darum, keine Fehler zu machen, sondern um die ehrliche Bereitschaft, Scheitern zuzulassen und gemeinsam daran zu wachsen. Wir wünschen uns, dass ihr diese Botschaft mitnehmt, sie in die Organisation weitertragt und Eure Teams dafür begeistert, solche Veranstaltungen durchzuführen.“