Künstliche Intelligenz, echte Transformation
Im alten Güterbahnhof „Von Greifswald“ findet zum sechsten Mal das FAST & FORWARD statt. FIEGE hat rund 250 internationale Gäste zum jährlichen Networking-Event nach Berlin geladen. Titel der Veranstaltung in diesem Jahr: "Beyond the buzz: How Artificial Intelligence is changing industries". Es wird diskutiert, gearbeitet, laut gedacht – und am Ende eines austauschreichen Tages bleiben viele wertvolle Impulse.
Our data. Our power. So steht es in großen weißen Lettern auf den großen türkisfarbenen Würfeln, die von der Decke des alten Güterbahnhofs im „Von Greifswald“ hängen. Und weiter: We innovate. We transform. Die Kulisse ist dafür fast wie gemalt. Die Event-Location in Berlin, in die der Logistikdienstleister FIEGE bereits zum sechsten Mal zum FAST & FORWARD geladen hat, ist ein gutes Beispiel dafür, wie Transformation gelingen kann, wenn man neue und mutige Wege geht. Früher wurden hier Güter verladen, heute tagen, feiern und treffen sich hier Menschen in einem ganz besonderen Ambiente.
Das FIEGE Austauschformat steht in diesem Jahr unter dem Motto „Beyond the buzz: How Artificial Intelligence is changing industries“. Und gleich zu Beginn wird deutlich, wohin die Reise an diesem Tag gehen soll. „Wir möchten mit dem FAST & FORWARD eine Netzwerk- und Austausch-Plattform bieten, um Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und Branchen zusammenzubringen, die sonst vielleicht nicht miteinander sprechen würden“, sagt Co-CEO Jens Fiege, der das 150 Jahre alte Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Cousin Felix Fiege führt, bei der Begrüßung.
Wenn diese Menschen einen Tag lang intensiv miteinander arbeiteten und ihre Expertisen miteinander teilten, dann entstünden nicht nur wertvolle neue Kontakte, sondern auch viele spannende Ideen, erklärt Jens Fiege. „Das gilt insbesondere auch für das Thema KI, das uns alle beschäftigt und aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken ist.“ Künstliche Intelligenz werde, das gelte nicht nur für FIEGE, sehr viel verändern. Den Markt, die Arbeitswelt, Produkte, Dienstleistungen. „Das Thema KI ist deshalb eine Herausforderung und große Chance zugleich – und wir möchten heute einen kleinen Beitrag leisten, dass wir diese Chance ergreifen können anstatt sie zu verpassen.“
Digitale Transformation entlang von Datenströmen
Einer, der viel über die Chancen von KI erzählen kann, ist Sascha Lobo. Der Journalist, Autor und KI-Start-up-Gründer übernimmt den ersten Teil des Tagesprogramms, das Keynotes, Paneldiskussionen, Impulsvorträge, Hands-on-Sessions und Start-up-Pitches für die Teilnehmer:innen des FAST & FORWARD bereithält. Lobo spricht in seinem Vortrag darüber, wie Künstliche Intelligenz die Welt verändert und was diese Veränderung für Logistik, E-Commerce und Arbeitswelt bedeutet. Er sagt: „KI hat das Potenzial, ganze Branchen und Märkte auf den Kopf zu stellen, wenn neue Datenströme entstehen und durch KI ausgewertet werden. Unsere Aufgabe ist es herauszufinden, welche Datenströme dieses Potenzial bieten, wie wir sie erkennen können und wie wir am Ende an sie herankommen.“
Ganz entscheidend für den Erfolg und ein erster wichtiger Schritt sei es, die Transformation durch KI nicht zu unterschätzen, was viele Menschen immer noch täten. Und es gehe um Schnelligkeit und Flexibilität, erklärt Lobo. „Wir können nicht genau vorhersehen, in welche Richtung es geht, auch nicht mit der besten, umfangreichsten und teuersten Vorbereitung. Auch KI-Expertinnen und -Experten können immer wieder von der Technologie überrascht werden. Wir können nur versuchen, uns der KI-Transformation anzunähern und ein Gefühl, ein Gespür dafür zu entwickeln.“ In jedem Fall müsse man aber zu jeder Zeit den Anspruch haben, die Entwicklung mitzugestalten. „Wir müssen ausprobieren, welche KI-Möglichkeiten uns voranbringen – gemeinsam mit Partnern, mit Mitarbeitenden und mit Kunden. Und wir müssen bereit sein für kurzfristige und präzise Investitionen und Geschäftsmodelle.“ Für ihn steht fest: „Spätestens ChatGPT war der iPhone-Moment der Künstlichen Intelligenz. Wir erleben aktuell eine unheimliche Datenbegeisterung – und sie hat keine natürliche Grenze. Die Epoche der KI hat längst begonnen.“
Die logische Schlussfolgerung daraus sei, dass Künstliche Intelligenz in nahezu alle Arbeitsprozesse von erfolgreichen Unternehmen integriert werde, sagt Lobo. Mehr noch: Davon hänge schlussendlich auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sowie die Europas im Vergleich zu den USA und zu China ab. Lobos Appell ist deutlich: „Wir dürfen und müssen in Deutschland keine Angst vor der KI-Transformation haben, wir müssen in sie investieren und sie fördern.“ Denn es zeige sich bereits jetzt, dass man mithilfe von KI nicht nur wirtschaftliche Gewinne steigern könne. „Mit KI zu arbeiten bedeutet auch die Chance, glücklicher zu sein, produktiver zu sein und Mitarbeitende im Team zu haben, die weniger Drang verspüren, ihren Job zu wechseln oder zu kündigen.“
Stärken von Mensch und KI kombinieren
Diese These würde Kenza Ait Si Abbou direkt unterschreiben. Die FIEGE Vorständin, die seit vergangenem September die Bereiche Digital Services, IT und Data Driven Company verantwortet, erklärt in ihrer Keynote mit dem Titel „Arbeitswelt 4.0: Mensch und Maschine im Einklang?“, dass Angst vor KI der falsche Ratgeber sei. „Es geht darum, dass wir die Stärken, die wir bereits haben, behalten – und die Stärken der KI, die neu dazukommen, zusätzlich nutzen. Dann verschwindet die Angst von alleine.“ Die große Bringschuld, die Unternehmen hätten, sei daher folgende: „Es ist unsere Verantwortung, zielgruppenspezifisch zu kommunizieren und unsere Kolleginnen und Kollegen zu befähigen, aktiv an der KI-Transformation mitzuwirken.“
Denn es brauche die Offenheit und Technologie-Akzeptanz aller Mitarbeitenden, um ein Unternehmen im Zeitalter der KI erfolgreich zu transformieren, sagt Ait Si Abbou. „Technologie treibt Wertschöpfung. Das war gestern so, das ist heute so. Neu ist: Das Tempo nimmt exponentiell zu. Wir werden es in Zukunft mit Aufgaben zu tun haben, die wir heute noch gar nicht kennen. Wir werden Neues erlernen und Altes verlernen müssen.“ Deshalb lautet ihr Ansatz: „Zur Data Driven Company wird man nicht über Nacht und auch nicht aus Versehen. Wenn wir als Unternehmen in allem, was wir tun, datengetrieben werden möchten, dann müssen wir einen so weitreichenden Transformationsprozess anstoßen, dass dieser nur gelingen kann, wenn alle Kolleginnen und Kollegen mit anpacken.“
Kooperationen und Partnerschaften als Schlüssel zum Erfolg
Ein Punkt, den Felix Fiege zum Abschluss des FAST & FORWARD noch einmal aufgreift. „Am stärksten und besten sind wir im Team, das gilt innerhalb unseres Unternehmens genauso wie außerhalb. Es sind die Partnerschaften und Kooperationen, die uns die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich bewältigen lassen. Die Kombination unterschiedlicher Kompetenzen liefert uns die entscheidenden Mehrwerte.“
Genau aus diesem Grund fällt sein Fazit zum FAST & FORWARD ausschließlich positiv aus: „Mein Notizbuch ist voller, als ich es heute Morgen für möglich gehalten hätte. Vielen Dank an unsere Speakerinnen und Speaker und an die Start-ups, dass so viel Wissen geteilt wurde und so viel Ideenaustausch stattgefunden hat. Ich nehme sehr viel Inspiration und wertvollen Input für unser Tagesgeschäft und unsere strategischen Planungen mit. Natürlich wissen wir heute noch nicht genau, wo Künstliche Intelligenz bei FIEGE funktionieren wird und wo nicht. Aber wir werden uns immer weiter herantasten und vieles ausprobieren, um die Chancen, die KI für uns bereithält, bestmöglich zu nutzen.“ Es geht fast and forward Richtung Zukunft.