Together in Automation
Am FIEGE Standort in Apfelstädt findet zum ersten Mal das „Together in Automation“ statt. Das Event steht ganz im Zeichen des offenen Austauschs über Automatisierung in der Logistik – und am Ende des Tages bleiben viele wertvolle Erkenntnisse und Impulse.
Christoph Mangelmans hat zum Start gleich mal „eine Enttäuschung“ für die gut 100 Gäste im Gepäck, zumindest drückt er es so aus. Der Managing Director der FIEGE Business Unit Fashion & Lifestyle sagt bei der Eröffnung des ersten Together in Automation-Events, zu dem FIEGE an seinen Standort nach Apfelstädt unweit von Erfurt geladen hat: „Sie werden hier sehr viel Automatisierung und viele innovative Logistiklösungen zu sehen bekommen, Sie werden hier allerdings nichts sehen, was Sie nicht auch auf großen Logistik-Messen sehen können.“ Das Aber folgt auf dem Fuß: „Aber dafür können Sie hier im Live-Betrieb sehen, was operativ wirklich funktioniert – und was vielleicht auch nicht."
Miteinander und voneinander lernen
Denn genau darum soll es gehen an diesem Tag, wie Mangelmans unterstreicht: „Was wir mit unserem Together-in-Automation-Event schaffen möchten, ist die Möglichkeit eines offenen und ehrlichen Austauschs über Automatisierung in der Logistik. Wir möchten über Dinge sprechen, die gut klappen. Wir möchten aber auch, und das kommt an anderer Stelle vielleicht häufig noch zu kurz, über die Dinge sprechen, die mit Blick auf Automatisierung in der Logistik nicht so gut klappen. Es geht darum, voneinander zu lernen und Wissen sowie Erfahrungen miteinander zu teilen.“
Den Auftakt macht Jens Veltel mit seinem Vortrag „Stage of Automation“ zu aktuellen Trends, zum Nutzen und zu Chancen von Automatisierung. Der Director Warehouse Automation bei FIEGE präsentiert „die sechs R“ der Lagerautomatisierung – das richtige Konzept, die richtigen Partner, die richtige Technologie, die richtige Integration, die richtige Akzeptanz und die richtigen Kosten. Im Anschluss erklärt Christoph Kuntz, Geschäftsführer von der Beratungsfirma proLOG in seinem Vortrag „Technologie allein ist nie wirtschaftlich oder unwirtschaftlich – das Anwendungskonzept macht den Business Case“, was seiner Ansicht nach bei Automatisierungs-Projekten unabdingbar ist. Kuntz‘ These: „Es braucht Modularität, es braucht mehrere Bausteine, um es richtig hinzubekommen.“
Einer der größten Autostores in Deutschland
Auf die Theorie folgt die Praxis. Ronny Hirth, Director Supply Chain Management beim Sportartikel-Händler SportScheck, und Stephan Wittenbrink, Managing Director der FIEGE Business Unit Industrial, berichten vom gemeinsamen Autostore-Projekt, das SportScheck und FIEGE in Apfelstädt bereits realisiert haben. Seit 2014 distribuiert SportScheck seine Waren aus dem FIEGE Logistikzentrum in Thüringen, seit 2023 mit Hilfe eines Autostores, der zu den größten in Deutschland zählt.
Nach dem Erfahrungsbericht geht es auf Erkundungstour durch das gut 130.000 Quadratmeter große Logistikzentrum. Auf dem Weg zum SportScheck-Autostore, über den nicht nur gesprochen, sondern der freilich auch bestaunt werden soll, geht es vorbei an Taschensortern, kilometerlanger Fördertechnik sowie vollautomatischen Papiertüten- und Paket-Verpackungsmaschinen von XPROMA und CMC, die wahlweise 1.200 Papiertüten oder bis zu 600 Pakete pro Stunde vollautomatisiert verpacken, mit einem Versand-Label versehen und dabei auch noch Verpackungsmaterial einsparen können. Am Ziel angekommen, bekommt man dann eindrucksvoll vor Augen geführt, was „einer der größten Autostores in Deutschland“ eigentlich bedeutet – 160 Roboter picken auf einer riesigen Fläche von fast 10.000 Quadratmetern aus 270.000 Behältern und fast zwei Millionen verschiedenen Artikeln.
Der Mensch im Mittelpunkt der Technik
Nach der Mittagspause wird auf der Bühne munter debattiert. Marcus Karten, Director Business Development der FIEGE Business Unit Fashion & Lifestyle, führt durch das Experten-Panel „Automatisierungskompass: Strategien und Fundamente für eine zukunftssichere Logistik“. Mit ihm auf der Bühne sitzen Peter Bimmermann von der AutoStore System GmbH, Michael Greschke von Miebach Consulting, Christoph Kuntz von proLOG, Ronny Hirth von SportScheck sowie Jens Veltel und Niederlassungsleiter Markus Steinmann von FIEGE. Welche Möglichkeiten bietet Automatisierung? Welche Rolle spielt das Thema Künstliche Intelligenz? Wie begegnet man dem Fachkräftemangel? Es geht in die Tiefe. „Ich glaube, wir können heute sehr viele wertvolle Erkenntnisse und Impulse mitnehmen“, sagt Christoph Mangelmans zum Abschluss des Tages. „Es geht beim Thema Automatisierung um Flexibilität, um Resilienz, um Software, um vertrauensvolle Partnerschaften und sicherlich auch um Mut. Vor allem geht es aber bei all der Technik, die wir heute bestaunen und besprechen durften, immer auch darum, den Menschen im Mittelpunkt zu behalten. Denn am Ende ist es immer der Mensch, der dafür sorgt, dass aus Automatisierung auch das wird, was man mit ihr erreichen möchte: Erfolg.“